Eine etwas andere Rezension des Buches von Josef Deimer und Ursula Weger aus dem Verlag Friedrich Pustet
Von Edmund PelikanÜber dieses Buch ist schon einiges niedergelegt worden, obwohl es erst seit wenigen Wochen im Buchhandel ist. Was kann man als später Rezensent da noch ergänzen.
Bei meinen Recherchen bin ich auf ein frühes Werk des Dokumentarfilmers Dieter Wieland auf Youtube gestoßen. Es war der erste Film 1973 aus der Serie "Topographie" über die niederbayerische Hauptstadt, der dann rund 150 Dokumentationen folgten. Der Name des Films: "Landshut oder hat die Schönheit eine Chance".
Was hat dieser Film nun mit dem aktuellen Buch zu tun? Die Autoren bezeichnen es als Biographie von Landshut. Ursula Weger widmet sich dabei um die ältere Stadtgeschichte und Josef Deimer um die jüngere, die er wesentlich mitgeprägt hatte. Aber neben dem, was in dem Buch geschrieben steht, ist viel entscheidender, dass in jeder Zeile die Liebe der Schreibenden zu dieser Stadt zu spüren ist.
Und da komme ich wieder zu der Wieland-Dokumentation. In dieser beschreibt der Fernsehjournalist 1973 die Gefahr, wie Landshut seine Schönheit verlieren könnte durch unbedachte Stadtplanung und zu erwartende Bausünden. Es wird sogar von einer Schnellstraße über die Mühleninsel gesprochen oder wünschenswerte Maßnahmen zur Revitalisierung von Innenhöfen und Verkehrsentlastung für die Innenstadt.
Aus diesem Blickwinkel ist die Lebensleistung des Oberbürgermeisters Josef Deimer nicht hoch genug zu würdigen. Er hat viele Fehlentwicklungen, die in diesem Film angesprochen sind, in seinen 35 Jahren Amtzeit verhindert und Probleme gelöst, wie durch dem nach ihm benannten Altstadtumgehungstunnel. Und zahlreiche Details, wie es zu dieser "Rettung" Landshuts kommt, beschreibt die Landshuter Biographie. Dass in Josef Deimer nicht nur ein diplomatischer Politiker, ein warmherziger Menschenfischer und machtbewußter Stadtplaner sondern ein feinsinniger Kunstsachverständiger steckt, zeigt die herausragende Zusammenarbeit mit der Altphilologin Ursula Wegner. Gemeinsam und mit vielen Unterstützern bei der Buchproduktion konnten zahlreiche Entdeckungen wie ein Werk von Paul Klee mit Landshut-Bezug nun erstmals veröffentlicht werden. Vieles wird Kunstinteressierte und Politikinteressierte überraschen!
Das Buch "Landshut - Ein Stadtleben" ist für jeden, der Landshut genauso liebt wie die Autoren ein Muss. Es wird ein wertvolles Nachschlagewerk für Historiker werden, die damit ein kleine Andeutung bekommen, welche Qualität das einzigartige Privatarchiv von Josef Deimer aufweist. Das Buch ist schon jetzt das Vermächtnis eines Herzblut Landshuters, der bereits heute seinen Platz in der bayerischen Geschichte gefunden hat.
Mein Fazit: Absolut lesenswert!