Sonntag, 22. August 2010

Tipp der Woche Brunner´s Würstl

10 Quadratmeter Tradition


Von der Altstadt aus muss man nur über zwei Brücken, nicht etwa über sieben gehen, und schon hat man ein Stück „Landshut pur" vor seinen Augen. Doch man kommt nur langsam voran. Vor mir, eine Schlange – Jung und Alt, Groß und Klein, volles Haar und blankes Haupt, viele Hungrige und ein paar Gierige. Fast geschafft, ich stehe an der Schwelle zum Wursthimmel. Petrus ist nicht da, aber ich kann zwei Damen mittleren Alters durch den blauen Dunst erkennen. Wenn ich in meiner Kindheitskiste der Erinnerungen krame, würde ich sagen „es riecht nach Volksfest, nach Kirta, nach Dult, einfach köstlich!" Dieses harzige Aroma der Kiefernzapfen, leicht verbrannt. Heute nennt man das Röstaromen.

Ich bin dran, zwei vom Rauch verschwollene rote Augen begrüßen mich herzlich.

„Ich nehme zwei in der Semmel, geht das?"„Bei uns ist alles möglich, ähh fast alles!" Die beiden Damen arbeiten seit mehr als 15 Jahren in dem kleinen Raum, die Hütte ist voll. Früher, 1948, war es wirklich eine Art Hütte, aus Holz und Brettern. Gequalmt hat es damals bestimmt noch mehr als heute. Es geht los, ich schlage meine Zähne in die Semmel und die beiden Würste. Ein kulinarisches Schlüsselerlebnis, der Geschmack von früher ist sofort da, positive Erinnerungen, ein geschmackvolles Déjà-vu.

Ich beobachte das allmittägliche Treiben von der anderen Straßenseite aus. Seit 62 Jahren steht diese „Hütte" hier. Sie scheint mir mit Landshut verheiratet zu sein. Diamantene Hochzeit durften sie schon feiern. Doch diese „Hütte" wäre nichts ohne die Menschen, die ihr seit Jahrzehnten treu sind, die in ihr arbeiten, in ihr essen, sich dort treffen. Ein Ort wo sich die Menschen treffen, wo man sich wieder mal sieht, kurz miteinander plaudert oder sich verabredet. Deshalb ist dieser Ort mehr als eine „Würschtlbude", mehr als zehn Quadratmeter weiße Fliesen. Einige Menschen sind der Meinung, alles und jeder auf dieser Welt sei austauschbar. „Institutionen" wie „Brunner´s Würstl" sind es garantiert nicht.


Montag, 16. August 2010

Tipp der Woche Schloss-Schenke Tunzenberg
















Wer schon einmal auf dem Weg von Landshut nach Straubing über die Bundesstraße gefahren ist, kommt durch die Ortschaft Mengkofen. Nach dem Ortsschild geht es aus Richtung Landshut/Dingolfing kommend rechts weg zum Schloss Tunzenberg.

Die in der Schlossanlage integrierte Schloss-Schenke bietet ein Reservat für Feinschmecker. Die aus Norddeutschland stammenden Restaurantpächter, Familie Neumann, bieten im gediegenen Ambiente abwechslungsreiche und hochwertige Gourmetküche für jeden Geschmack an. Wir hatten kurz nach der Behandlung in einer Fernsehkochshow uns für das Iberico Schweinerückensteak entschieden, das den Erwartungen voll entsprach. Schön glatt abgestimmt mit Tagesgemüse und Kartoffeln konnte es seinen zarten Charakter voll entwickeln. Und das Ganze zu einem sagenhaften Preis von gut 18 Euro. Auch die Vorspeisenkreationen mit gebratenen Jakobsmuscheln konnten unseren Gaumen erfreuen. Die Weinauswahl ist solide und absolut erschwinglich. Kurz gesagt, das Restaurant ist einen Abstecher wert. Besonders für unsere zukünftigen Dingolfing-Leser ist die kurze Fahrt ein Muss.

Das oben bereits erwähnte Preis-Leistungs-Verhältnis ist sensationell. Für 30 bis 40 Euro sind Drei- beziehungsweise Vier-Gänge-Menüs möglich.

Aber nicht nur Haute Cuisine wird in der Schloss-Schenke serviert. Auch für Radfahrer lohnt sich ein Einkehrschwung, denn im Biergarten werden allerhand Brotzeitvarianten für jeden Geschmack angeboten.

Uns hat das Haus vollständig überzeugt.


Ab 2011 erweitern wir das Stadtmagazin Landshut um den Landkreis Dingolfing und nehmen deshalb diesen besonderen Restaurant-Tipp in unsere Onlineversion auf. Wir wünschen Ihnen jetzt schon guten Appetit.

Die wunderbare Welt der Landshuter Bürokratie















Die Leser meines Stadtmagazins "Landshut" wissen, dass ich meine Stadt Landshut liebe, aber machmal mich trotzdem - oder gerade deshalb - über Teile des Beamtenapparats nur wundern kann. Um aber Kritik, die uns durch zwei Leserbriefe erreichte, ein bisschen lesenswerter zu gestalten, habe ich mich entschlossen, diese in die Welt von Harry Potter zu übertragen. Lest und staunt:

Mich ereilten vor kurzen zwei Eulen, die uns gar wunderliche Geschichten aus dem Landshuter Zauberministerium Abteilung Bürgerbüro - auch Mysteriumsabteilung genannt - erreichte. Wie vor der Winkelgasse muss man auch in Landshut erst den Trick zum Einlass wissen. Es läuft über eine magische Zahlenrolle. Wen wundert es da, wenn vor einem zwar noch 16 Nummern sind, aber nur 6 Menschen im Warteraum anwesend sind. Sei´s drum, sie könnten ja inzwischen ein Butterbier im "Dampfenden Kessel" trinken. Wirklich gruselig wird es aber dann, wenn eine Nummer nach der anderen aufgerufen wird und keiner bewegt sich. Ich bin mir sicher, da war ein Luftzug. Vielleicht ist ja in Landshut der Schlussverkauf von Tarnumhängen gerade angelaufen. Oder es gibt in diesen zauberhaften Zellen kleine Versammlungen der Beamtentodesser, denen keiner ausserhalb des geheimen Zirkels mit dem Zaubertrank Kaffee beiwohnen darf. Es sollte auch keiner der Bürgermuggels vor der Türe sich trauen, diese zu stören, denn dies könnte fürchterlich enden. Wer nach 6 aufgerufenen Muggels und rund 1 1/2 Stunden später dann sein Anliegen vorträgt, sollte nicht zu bestimmt auftreten. Laut Anzeigentafel sollen in der Kabine 2 weitere Muggel da sein, doch man ist mit der Beamtin allein. Bei so viel Magie kann einem der Angstschweiß auf die Stirn treten, oder?

Zurück zum anstehenden Duell Muggel gegen Todesser. Selbstbewußtsein lieben die Beamtentodesser nicht. Es wird erwartet, dass der Muggel alle Paragrafen z.B. des Passgesetzes jederzeit parat hat. Und selbstverständlich ist immer die persönliche Anwesenheit erforderlich. Vollmachten sind verpönt. Der Grund ist klar: Unverschämte Personen können bei wenig respektvollem Auftreten sofort mit dem Kruziatusfluch belegt werden. Denn die Machtverteilung muss jederzeit gewahrt bleiben. Wo kämen wir denn da hin.

Ein Tipp noch zum Schluss: Bürgermuggel nimm dir Zeit und eine gehörige Portion Unterwürfigkeit zu den Todessern mit. Dann kommt man prima durch das Zauberministerium Abteilung Bürgerbüro. Und bitte nicht am langen Tag um17.45 Uhr. Denn das Bürgerbüro schließt schließlich um 18.00 Uhr. Das ist genauso wie in einer Metzgerei in der Altstadt, da ist um 17.45 Uhr auch schon die Theke leer. Und was für die freie Wirtschaft richtig ist, gilt selbstredend auch für das Bürgerbüro.

Montag, 2. August 2010

Tipp der Woche Restaurant Pallas

Das Restaurant Pallas macht dem Ruf griechischer Gastfreundschaft alle Ehre. Im stilsicheren Ambiente wird gute Qualität mit freundlichem Service offeriert. A-la-carte Gäste genießen frisch gegrilltes Fleisch mit knackigem Salat und landestypisches Gyros. Natürlich hat man sich ein bisschen auf den deutschen Gaumen eingestellt. So hat die Besitzerin Irina Bonaki-Solaki erzählt, dass das leckere Moussaka in Griechenland mit wesentlich mehr Öl serviert werden würde. Die Topempfehlung ist das Mittagsbuffet. Bei dem man Fleisch, manchmal Fisch und viel Salat nach Herzenslust schlemmen kann und das für lediglich 6,90 Euro. Im Sommer laden die schattigen Sitzplätze direkt an der Altstadt mit Blick auf den Dreifaltigkeitsplatz zum Verweilen ein.