Freitag, 18. August 2017
Fulminante Premiere "Siegfried" im Münchner Lustspielhaus
Copyright Bilder: www.stadtmagazin.la
Am Dienstag, 15. August 2017, gab das Münchner Lustspielhaus das nicht so ernstzunehmende Lehrstück "Siegfried" mit dem Untertitel "Ein Germania". Man kann natürlich auch nach Bayreuth gehen, wenn man schwere Musik und mondäne Inszenierungen liebt. Wer aber auf Leichtigkeit, Hintergründigkeit, Humor und mitreißende Musik steht, muss unbedingt noch täglich (außer Sonntag und Montag) bis zum 31. August oder zwischen Weihnachten und Neujahr ins Münchner Lustspielhaus kommen.
Ein Angriff auf Geist und Lachmuskel haben die erfahrene Landshuter Regisseurin Gabi Rothmüller und die wunderbare Landshuter Choreographin Doris Greza auf die Bühnen gebracht. Die Nibelungensaga wurde wohl noch nie so schmissig und lustig inszeniert.
Das ganze Team, ob Schauspieler, Musiker oder hinter den Kulissen, agiert derart engagiert und überzeugend, dass man schwerlich einen hervorheben dürfte. Oder anders ausgedrückt, waren alle "im Körper"! Trotzdem sei speziell der geniale und wandlungsfähige Alexander Liegl erwähnt, der liebenswert von einer in die andere Rolle bzw. Charakter schlüpft und sich auch durch hohe Musikalität auszeichnet.
Bewertung: Absolut sehens- und hörenswert
Zur Kartenbuchung: https://www.lustspielhaus.de/kuenstler.php?p_id=3431
Im Programmheft ist die Produktion wie folgt beschrieben:
Lange hatte der Drache seine Ruhe.
Damit ist es jetzt vorbei.
Denn Siegfried greift diesen Sommer wieder zum Schwert.
Nach elf Jahren ohne Spitzhauben und Tarnkappen sind alte und neue Kräfte verrückt genug, dieses fröhliche Spektakel den Besuchern um die geneigten Ohren und Augen zu hauen.
Im Lustspielhaus sind die Germanen los.
Die Jungfern ächzen, die Zwerge sprechen mit einer Zunge und die Götter streiten sich. Genau, wie es sich für ein deftiges Nibelungenspektakel gehört.
Streit, Neid, Eifersucht und Mord – nichts wird ausgelassen.
Ausgelöst natürlich von einem Goldschatz und jenem berühmten Ring, der unendliche Macht verleiht.
Diese Geschichte ist nicht neu. Sogar ziemlich alt.
Doch hat man irgendwie das Gefühl, dass die Gier nach immer mehr und die Begeisterung, über die Anderen zu herrschen, frisch sind wie vor zwölfhundert Jahren.
Und die Lust, mit dem Schwert erstmal alles in kleine Stücke zu hauen und dann, aber nur wenns sein muss, nachzufragen, gab es auch schon damals.
Der „Siegfried“ im Lustspielhaus ist aber nicht nur bunt, er ist auch angenehm laut und musikalisch: Vom selbstverliebten Königsfetzen über den Rachetango bis hin zum fröhlichen Sterbelied: Alles kann - Alles muss!
Der grüne Hügel wird gelb vor Neid, gibt es aber niemals zu.
Und wenn dann die Helden erstochen sind, Götter ihre Dämmerung erleben und die Oberschicht wieder mal nichts kapiert hat, geht alles wieder von vorne los. Wie im richtigen Leben halt.
„Siegfried“ - die lustigste Heldenverehrung seit es Lindenblätter gibt.
Hojotoho!
Die Nibelungenschaft (das Team)
Es spielt die Creme de la Creme des bayrischen Kabaretts:
als Kriemhild, Zwerg und Urgermanin - Constanze Lindner
der neue Siegfried aus Niederbayern - Martin Frank
als Zwergenkönig und Burgunderkönig - Alexander Liegl
Gott Wotan und seine Tochter Brünnhilde - Thomas Wenke
als Göttin, holde Jungfer und Zwerg - Gabi Rothmüller
erstmals als Hagen von Tronje - Aron Altmann
Und an den Instrumenten agieren die Komponisten persönlich:
Aron Altmann am Bass
Stephan Auer am Keyboard, als Erzähler und Zwerg
Frank Schimann an der Gitarre und als Zwerg
sowie die wunderbare Tina Zacher am Schlagzeug und als Jungfer
Regie: Gabi Rothmüller
Regieassistenz: Sophie Greza
Choreographie: Doris Greza
Bühnenbild: Christof Wessling
Kostümbild: Ulrike Harrassowitz
Lichtkonzept: Steffi Rosner
Technik: Martin Hermann
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