Montag, 12. September 2016

Offener Brief an die politische Elite Landshuts




Verehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Bürgermeister, sehr geehrte OB-Kandidaten, verehrte Stadträte, sehr geehrte Stadtverwaltung, liebe Landshuter Geschäftskollegen der ILI,

Astrid Lindgren hatte einmal eine Steuerlast von fast 100 Prozent zu zahlen und fand dies ungerecht. Die überzeugte Sozialdemokratin schrieb daraufhin eine Geschichte, um es den Menschen verständlich zu machen, dass alles übertrieben werden kann.

Hier nun mein Erlebnis in Landshut. Als in der Altstadt ansässige Firma habe ich während der morgendlichen Lieferverkehrszeit am 13.07. um 9:54 Uhr einen Strafzettel über 30 Euro bekommen. Zwar bin ich keine Astrid Lindgren, aber ich möchte doch zu Bildern greifen.

Stellen wir uns die Situation derzeit vor. Die Neustadt wird, ist und war über Monate nicht befahrbar. Fast alle Gassen waren in den letzten 12 Monaten einmal gesperrt. Stellen Sie sich eine Stadt vor, in der man alle Brücken, die in eine lebendige Innenstadt führen, abbricht. Und wir, die die Stadt lebendig machen, bekommen Strafzettel, wenn wir trotz aller Behinderungen unsere Firma dort am Laufen halten wollen.

Es ist Zeit, angefangen vom Oberbürgermeister über die Bürgermeister, die Stadträte und die Menschen in der Stadtverwaltung innezuhalten, und darüber nachzudenken, für wen man Politik macht. Die Begründung von Frau Kramarek aus dem Straßenverkehrsamt war, dass die Verkehrsdienstangestellte keine Ladetätigkeit von 9.34 bis 9.54 Uhr feststellen konnte. Welch Wunder – eine Hellseherin. Als Firmeninhaber der Innenstadt hat man genügend Schwierigkeiten in der Durchführung unserer Tätigkeit. Wir als Verlag kämpfen seit Jahren mit den Zustellern unserer Druckerzeugnisse wegen Lieferungen und müssen nicht selten Zuschläge zahlen für Zustellungen vor 10 Uhr.

Brechen Sie – und das ist meine Bitte - nicht noch die Brücken in den Köpfen ein und lassen Sie unsere schöne Stadt Landshut auch wirtschaftsfreundlich bleiben. Es sind schon zu viele Firmen abgewandert, leider sprechen wir nur von großen wie Vereinigte Kunstmühlen, Mipa oder Pöschl. Es liegt an Ihnen, den vielen kleinen Firmen ein erfolgsversprechendes Umfeld zu verschaffen. Aber vergessen Sie es nicht, es der Verwaltung zu sagen!

Übrigens: Astrid Lindgren trat aus der sozialdemokratischen Partei Schwedens aus!


Mit freundlichen Grüßen


Edmund Pelikan


PS: Der Strafzettel ist inzwischen bezahlt. Die Androhung einer Ordnungswidrigkeitsanzeige der charmanten Frau Kramarek hatte die Freundlichkeit und die Verbindlichkeit eines Holzhammers. Und sie nannte das Gleichbehandlung – und das um 9.54 Uhr.

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