Verehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter
Bürgermeister, sehr geehrte OB-Kandidaten, verehrte Stadträte, sehr geehrte Stadtverwaltung, liebe Landshuter Geschäftskollegen der ILI,
Astrid Lindgren hatte einmal eine Steuerlast von fast 100
Prozent zu zahlen und fand dies ungerecht. Die überzeugte Sozialdemokratin
schrieb daraufhin eine Geschichte, um es den Menschen verständlich zu machen,
dass alles übertrieben werden kann.
Hier nun mein Erlebnis in Landshut. Als in der Altstadt
ansässige Firma habe ich während der morgendlichen Lieferverkehrszeit am
13.07. um 9:54 Uhr einen Strafzettel über 30 Euro bekommen. Zwar bin ich keine
Astrid Lindgren, aber ich möchte doch zu Bildern greifen.
Stellen wir uns die Situation derzeit vor. Die Neustadt
wird, ist und war über Monate nicht befahrbar. Fast alle Gassen waren in den
letzten 12 Monaten einmal gesperrt. Stellen Sie sich eine Stadt vor, in der man
alle Brücken, die in eine lebendige Innenstadt führen, abbricht. Und wir, die
die Stadt lebendig machen, bekommen Strafzettel, wenn wir trotz aller
Behinderungen unsere Firma dort am Laufen halten wollen.
Es ist Zeit, angefangen vom Oberbürgermeister über die
Bürgermeister, die Stadträte und die Menschen in der Stadtverwaltung
innezuhalten, und darüber nachzudenken, für wen man Politik macht. Die Begründung
von Frau Kramarek aus dem Straßenverkehrsamt war, dass die
Verkehrsdienstangestellte keine Ladetätigkeit von 9.34 bis 9.54 Uhr
feststellen konnte. Welch Wunder – eine Hellseherin. Als Firmeninhaber der
Innenstadt hat man genügend Schwierigkeiten in der Durchführung unserer
Tätigkeit. Wir als Verlag kämpfen seit Jahren mit den Zustellern unserer Druckerzeugnisse wegen Lieferungen und müssen nicht selten Zuschläge
zahlen für Zustellungen vor 10 Uhr.
Brechen Sie – und das ist meine Bitte - nicht noch die
Brücken in den Köpfen ein und lassen Sie unsere schöne Stadt Landshut auch
wirtschaftsfreundlich bleiben. Es sind schon zu viele Firmen abgewandert,
leider sprechen wir nur von großen wie Vereinigte Kunstmühlen, Mipa oder
Pöschl. Es liegt an Ihnen, den vielen kleinen Firmen ein erfolgsversprechendes
Umfeld zu verschaffen. Aber vergessen Sie es nicht, es der Verwaltung zu sagen!
Übrigens: Astrid Lindgren trat aus der sozialdemokratischen
Partei Schwedens aus!
Mit freundlichen Grüßen
PS: Der Strafzettel ist inzwischen bezahlt. Die Androhung
einer Ordnungswidrigkeitsanzeige der charmanten Frau Kramarek hatte die
Freundlichkeit und die Verbindlichkeit eines Holzhammers. Und sie nannte das
Gleichbehandlung – und das um 9.54 Uhr.
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